"Kreativität erfordert den Mut, Sicherheiten loszulassen." - Ehrich Fromm
Comeback
Mein Name ist Judith White. Ich bin selbständig und unterrichte Teilzeit an der HTL 3 Rennweg. Nach 5 Jahren ‘Schulauszeit’, intensiver Persönlichkeitsbildung und beruflicher Veränderung kehrte ich im September 2018 wieder an die Schule zurück. Mein ‘Comeback’ im sicheren System Schule erlebte ich wie einen Stillstand, eine Bremse in meinem Denken und meinem Handeln.
Als an Zukunftsthemen sehr interessierter Mensch konnte ich es kaum erwarten, mit jungen Menschen im Fach GGP (Geographie/Geschichte und Politische Bildung) über Themen wie ‘Digitale Transformation’, Time Space Compression, VUCA u.a. zu diskutieren. In einer Welt, die sich mit einer Schnelligkeit verändert wie nie zuvor in der Geschichte der Menschheit, erschien mir das ‘starre System’ fast wie erstarrt.
Eines war schnell klar für mich: ich möchte meinen GGP Unterricht so gestalten, dass
ich Themen, die aufgrund des raschen Wandels noch gar nicht im Lehrplan verankert sind, in meinen Unterricht einbeziehe.
Aus Erfahrung war mir klar, dass Kunst ein idealer und erfrischender Zugang zu schwierigen oder neuen Themen sein könnte.
VUCA*
Da fiel mir ‘VUCA’ ein – ich hatte das Wort erstmals 09/18 in einem ‘Visualisierungstraining’ Workshop bei Markus Engelberger im Impact Hub Wien gehört. Das Synonym, das unsere ‘fast changing world’ nicht besser beschreiben könnte, half mir sehr rasch Titel und Inhalt zu einer Kunstprojektidee zu finden, die ich im Oktober 2018 bei Kulturkontakt Austria einreichte.
Hier ein Auszug aus dem Projektantrag*:
Projektantrag
“*Aus der Perspektive von HTL-Schülern, die sich für eine technische Ausbildung entschieden haben, werden der Prozess der “Vierten Industriellen (R)evolution” sowie Begriffe wie Time Space Compression, VUCA, Digital Transformation etc. ‘zerlegt’ und reflektiert. Dabei werden Lösungsansätze für den Umgang mit den raschen Veränderungen im Leben auf unserem Planeten diskutiert und formuliert. Die Antworten der Schüler werden künstlerisch umgesetzt, indem Fotografien zu den oben beschriebenen Themen angefertigt werden und in 1×1 m große Fotocollagen verarbeitet werden. Diese sollten im Eingangsbereich der Schule ausgestellt werden”.
In meinen 2 ersten GGP IT-Klassen (1BI und 1CI) stellte ich meine Projektidee vor und begann, immer wieder Begriffe der Digitalen Transformation in Form von kleinen ‘freiwilligen’ Arbeiten in den laufenden Unterricht einzubauen. Es war für mich verblüffend und sehr erfreulich, wie sehr diese Themen die Schüler beider Klassen interessierten. Ihr Engagement war so groß, dass ich meine ursprüngliche Projektidee etwas umändern und anpassen wollte. Das Kunstprojekt sollte durch einen Blog und einen Instagram Account ergänzt werden:
“*Zudem wird eine Auswahl der Bilder in einem Instagram Account gezeigt und in einer Klasse wird ein ‘Singularity’ Hub eingerichtet, wo Schüler ihre ‘Let’s Catch VUCA’ Erkenntnisse in einem Blog bis zum Ende des Jahres und länger dokumentieren”.
In völliger Eigeninitiative haben knapp 60 Schüler in zwei verschiedenen Klassen, Blog – Themen gesammelt, Teams gebildet, Teamleads bestimmt, unterschiedliche Aufgaben verteilt, sowie Organisationstools eingerichtet, die die Kommunikation zwischen den Klassen und innerhalb der Klassen ermöglichte. Nach Rücksprache mit der Schulleitung bekam ich die Erlaubnis, parallel zu meinem regulären Unterricht, das Forschungs- und Blogger-Projekt fortzusetzen.
Kunstprojekt
Für die Umsetzung des künstlerischen Teils konnte ich eine zweite Klasse IT (2CI) gewinnen – ihre Photoshop-Kenntnisse konnten sie hervorragend für die digitalen Entwürfe der Let’s Catch VUCA Collagen einsetzen.
Am 25.2.2019, dem Let’s Catch VUCA Projekttag der 2CI, finalisierten die Schüler der 2CI ihre digitalen Collagen unter Betreuung von Dr.phil.Mag.art. Roswitha Peintner. Ihre Entwürfe wurden auf Fotopapier am großen Plotter ausgedruckt, die einzelnen Elemente ausgeschnitten und auf Kapa Platten geklebt. Der kreativen Umsetzung waren dabei keine Grenzen gesetzt.
Pannen und Überraschungen sind Teil jedes Projektprozesses – mehrmals war es erforderlich, zu improvisieren und neue Lösungen für die technische Umsetzung der Projektidee zu finden. Ohne Unterstützung von außen wäre dies nicht möglich gewesen.


Unser besonderer Dank gilt den Sponsoren A1, ‘Elternverein der HTL 3 Rennweg’, dem Verein Innkoo sowie Kulturkontakt Austria.
Zukunft und Vision
Let’s Catch VUCA ist ein zeitlich nicht begrenztes Projekt. Es ist geplant, im nächsten Schuljahr das Blog-Projekt fortzusetzen. Derzeit schreiben Schüler der 1BI und 1CI am Blog – die ersten Kurzberichte sollen bis Ende Mai 2019 online sein; in naher Zukunft sind alle SchülerInnen der Schule eingeladen, sich zu interessanten ‘Zukunftsthemen’ zu äußern. Mittel- bis langfristig wollen wir mit Let’s Catch VUCA Teil eines globalen ‘education network’ werden.
Als Projektleiterin* bin ich derzeit erneut auf der Suche nach Unterstützung und Support von außerhalb der Schule. Unser ‘open project’ bleibt spannend und wird ständig erweitert und verbessert werden.
Interesse und Kontakt
Wollen Sie unser Projekt unterstützen? Haben Sie Fragen an uns?
Dann kontaktieren Sie uns unter judith.white@htl.rennweg.at oder judith.white@ju-nique.at
Let’s Catch VUCA – Mag. Judith White
*Die Let’s Catch VUCA Webpage sowie sämtliche Blog-Texte werden ausschließlich von Schülern gestaltet und betreut. Sollten hin und wieder kleine Fehler auftauchen, bitte ich Sie, diese zu entschuldigen. Wir arbeiten an ständiger Verbesserung und freuen uns auf Ihr konstruktives Feedback.
VUCA steht für Volatility – Uncertainty – Complexity – Ambiguity